Erstmal fällt es schwer zu glauben, dass Wonga
nur zwei Leute sind. Da sind ein Bassist, eine Loopstation und ein
Schlagzeuger und an keiner Stelle vermisst man je etwas. Zwar ist
unüberhörbar, wie gut die Zwei ihre Instrumente beherrschen, doch
darauf kommt es nicht an. Da hört man zunächst genau hin, denkt,
Postrock, gut gemacht, aber erst wenn die Musik dann eine Weile spielt
wird klar, dass hier in erster linie athmosphäre verbreitet wird. Die
Musik von Wonga ist beides: Looporientiert spartanisch im Aufbau,
ornamental und verspielt im Detail und das entfaltet diesen Sog, dem
man sich schwer entziehen kann. Dabei werden dunkle Klänge und lebhafte
Rhythmen so miteinander verwoben, dass sie sich gegenseitig stützen.
Wonga erzeugen Energie.
gregor hennig - le chatelet
Wonga Live-reviews:
Nach ein paar Runden durchs Gebäude blieb ich im oberen Stockwerk bei
Wonga hängen, faszinierend auch die: zwei intellektuell wirkende
kurzhaarige, von denen der eine manisch wie technisch das Schlagzeug in
einer unglaublichen schnellen Präzision bearbeitete (kurz vor Schluß
viel durch die Wucht der Schläge eine kleine Tom zu Boden), der andere
spielte abwechselnd Bass, Gitarre, Keyboard und Trompete! sowas kann
man Drum'n'Bass nennen, es war aber viel mehr als das. Noise, Ambient,
ProgRock, Avantgarde floss in ihr Malwerk und ließ offene Münder
zurück....
empty room
Zwei Mann in einer wahnsinnigen Jamabfahrt zwischen Indie und
Electronic, schaffen sie es selbst bei strahlendem Sonnenschein, den
Höhrer auf eine Reise durch zerklüftete Endzeitruinen zu nehmen, mit
ihm über die Reste unserer Zivilisation zu schweben und so erdrückend
dies alles ist, so schön ist es doch und nimmt einen gefangen. In
minimalster Besetzung schaffen sie es einen in Flächen eintauchen zu
lassen, die symphonisch und filigran zu gleich sind.
psychedelic
avengers
Wonga dann dafür einfach mal wieder ganz gross. Das ist die zeitgemäße
Umsetzung von Krautrock würd ich mal sagen. Hab Wonga ja schon lange
nicht mehr gesehen, aber ich glaube mich zu errinnern das es früher
eher so Song/Session mässig war. Jetzt sind es auf jeden Fall mehrere
Songs gewesen und bei den beiden klappt einem einfach nur die Kinnlade
runter. Was für ein Bassist und was für ein Drummer! Obwohl da
immernoch zwei Kisten mit Effekten auf der Bühne stehen ist der
Gebrauch doch zurückgegangen glaube. Schwer zu beschreiben aber einfach
mal ganz grosses Kino und ich hoffe das man jetzt nicht wieder ein paar
Jahre warten muss bevor man die Chance bekommt sie Live zu sehen...
BEAP
Wonga CD - reviews:
Milan:
Veröffentlicht haben die beiden unter dem Namen Wonga schon eine Menge
Zeugs, ihr letztes Album (2010) hesst "Milan" und das möchte ich der
Welt hiermit empfelen. Zu zweit, ohne Gesang geht es ziemlich flott zur
Sache. Grob führt uns das in Richtung der amerikanischen Post-Rock
Kapelle Maseratti. Aber eben noch krautiger, psychedelischer und
endloser. Will sagen, das Schlagzeug klöppelt sich um Kopf und Kragen
und treibt die Songs im Schweinsgalopp durch tiefe Täler und hinauf in
lichte Höhe. Dazu klickert, tickert und frickelt die Gitarre und
Elektrosounds. Die Welt ist eine Möbiusschleife, ein grosser, einziger
Loop. Zum groovigen Rythmus werden angenehme Melodiebögen gebastelt.
Sehr schön. Und es groovt eben so unendlich. Wichtige Sache, das. In
diesen Tagen sowieso...
Schallgrenzen
Ganz taufrisch ist Milan auch nicht mehr, steht immerhin schon seit
einem halben Jahr auf Soundcloud rum. In diesem Fall soll es uns egal
sein, denn der instrumentale Mix aus funkigem Math Rock und zappaesker
Nervosität ist durch die Bank weg hörenswert. Auf ihrer Soundcloud
kennzeichnen sich Wonga selbst als Postrock. Viel eher haben hier aber
klassischer Krautrock und funkiger Fusion ihre Finger im Spiel. Wonga
bewegen sich geschickt zwischen chaotischem Eklektizismus - der durch
seine Launenhaftigkeit und sein Orientierungssuche mitunter an Can
errinnert - und bringen einen guten Schuss Postrock-Monotonie mit ins
Geschehen. Das klingt dann nach Irmin Schmidt, der sich auf den Treppen
M.C. Eschers verloren hat und nach einem musikalischen Ausgang sucht.
Redundanz um Redundanz groovt sich ins Ohr, setzt nochmal eine Schleife
obendrauf und wird plötzlich von unerwarteten Dissondanzen
durchbrochen. Klar das ist schon ganz schön frickelig, ein bissel
narzistisch auch. Soll es auch sein und will seine Progherkunft gar
nicht verleugnen. Vor allem wenn es ganz plötzlich in tiefe
atmosphärische Höhlen hinabtaucht - wie im verschleppten Zivi - weiß
man, dass sich das Harren über dem instrumentalen Vexierspiel gelohnt
hat. Großartiges Math/Progressive/Kraut-Geschwurbel der alten Schule,
ohne Anbiederung an Industrial und Avantgarde unserer Zeit.
seite 360
wirrwahr oder lahm:
Meine Platte der Woche und da lege ich mich jetzt schon fest, obwohl es
erst Freitag ist, heißt "wirrwahr oder lahm" von Wonga. Die Nummer
"nee...das war zu schnell" ist das beste Stück instrumentale Musik,
dass ich seit langem gehört habe. Habe mich sofort verliebt, tolle
Melodie und ich liebe diesen Basseffekt: ehx q-tron, ehx Bass Balls
oder nur'n Wah? Muss ich haben die Platte, in diesem Fall CD natürlich.
mnblk
seventy minutes:
Teil 6 ist Wonga mit dem Album "seventy minutes" -
Hammerscheibe!...sich sehr langsam und monoton aufbauende
ambienthaft-unheimliche, irgendwie düstere atmosphäre, die sich absolut
nicht beschreiben läßt, da hier keine Instrumente einsetzen und
losspielen, sondern alles entsteht aus einer Stille heraus - absolut
einzigartig - noch nie sowas gehört! Dazu dann ganz vorsichtige, klein
Breakbeats und jazzige Barmusik, allerdings nur im sanften Hintergrund
gehalten! Phantastische neue Band!
amöbenklang